Das Case ist ein von Beate Gütschow und Andreas Langfeld betriebener Projektraum an der Kunsthochschule für Medien in Köln. Hier finden Einzelausstellungen von Studierenden, Vorträge und Seminare statt.
Die gegenwärtigen Entwicklungen in der Fotografie stehen im Mittelpunkt der Veranstaltungen: Photogrammetrie, Wassertransferdruck, computergesteuerte Laserschnitttechnik zur Bearbeitung des Bildträgers, CGI und Augmented Reality haben die Fotografie maßgeblich in den realen und virtuellen Raum entgrenzt. Algorithmen sind selbstverständlicher – oft unsichtbarer – Teil des alltäglichen Fotografierens. Rechner sortieren für uns die Flut der fotografischen Artefakte im Netz. Durch automatisierte Verschlagwortung entsteht ein kollektives Bildgedächtnis, das strukturell unübersichtlich ist. Diese (technischen) Neuerungen sind nur auf der Basis von elementaren Ausprägungen der Fotografie zu verstehen. Bei einer Aufnahme mit einer Plattenkamera ist das Indexikalische einer Aufnahme unmittelbar spürbar; die Photogrammetrie ist keineswegs ein digitales Phänomen, vielmehr beruht sie auf mathematischen Formeln des ausgehenden 19. JHD, mit deren Hilfe auf Ballonfahrten aufgenommen Fotografien zusammengerechnet wurden, um ganze Landstriche zu vermessen. Das Photogramm – die kameralose Aufzeichnung eines Gegenstandes auf Fotopapier – lässt den klassischen Bildträger in Vordergrund treten, als Antagonist zum Screen, der den gesamten gegenwärtigen fotografischen Alltag abbildet. Neben der stetig voranschreitenden Entwicklung des Mediums bietet auch das Konvergieren unterschiedlicher Medienkategorien wie Fotografie, Malerei, Video, Skulptur und Zeichnung die Grundlage, neue Denkansätze zu erforschen. So ist der Projektraum auch ein Ort des Experimentierens, die fotografischen Ansätze können auch über die Grenzen der Fotografie hinausgehen. Neben der medialen Selbstreflexion transportiert das Medium Fotografie Aspekte des Realen: So waren in der Vergangenheit künstlerische Arbeiten und Vorträge zu den Themen wie Kohleverstromung und Klimakrise; Kulturtransfers, Grenzziehung und Migration; genderspezifische Gewalt und Rechtsradikalismus zu sehen.