Lukas W. Haller
Case #02 — Vorhang und Fassade
Lukas W. Haller beschäftigt sich in seiner Case-Ausstellung mit dem urbanen Raum. Sein Augenmerk zielt dabei auf zunächst unscheinbare Orte, wie eine Unterführung, eine Brücke, ein abgerissenes Haus oder Fragmente einer Balkonstruktur. Diese Unorte waren in den letzten Jahren in der künstlerischen Fotografie sehr oft Motiv, dies sicher auch wegen ihrer Nähe zu den Subkulturen Skateboarden und Graffiti. Durch die Kommerzialisierung derselben scheint jedoch inzwischen jede Ecke des urbanen Raumes fotografisch festgehalten oder für Werbung erschlossen. Haller jedoch, der früher Teil der oben genannten Subkulturen war, verwendet diese Orte mit einer formalen Strenge, die nicht mythologisiert, sondern
mittels einer Fragmentierung den Raum neu ordnet. Lukas W. Hallers Herangehensweise ist die der Papiercollage, dem Heraustrennen und Aneinanderfügen von selbstfotografierten Architekturstrukturen. Durch das Zusammensetzen werden die Fragmente in eine neue Ordnung und Räumlichkeit übertragen. Durch das Scannen der Handcollagen und dem anschließenden Vergrößern des Bildes entsteht eine homogene Bildfläche. Die zuvor deutlich erkennbare Schnittkante wird in dem endgültigen Bild zu einem reproduzierten Schnitt. Der Titel der Ausstellung ist programmatisch architektonisch: Vorhang und Fassade. [BG]