I’m not Working
im Rahmen von Get Lucky!, f/stop –
6. Festival für Fotografie Leipzig
Spinnereistraße 7, 04179 Leipzig
Die Ausstellung I’m not Working fand im Rahmen des Fotografie-Festivals F Stop in Leipzig
statt. Studierende der Kunsthochschule für
Medien Köln waren eingeladen worden, in der
Sektion Plattform eine Ausstellung zum Festivalthema ›Leistungsgesellschaft‹ zu entwickeln.
Auch Studierende und Meisterschüler von Prof.
Christopher Williams (Kunstakademie Düsseldorf) und Prof. Peter Piller (Hochschule für
Grafik und Buchkunst, Leipzig) wurden gebeten,
jeweils eine Präsentation zu erstellen. Die
Studierenden der KHM arbeiteten mit unterschiedlichsten thematischen Ansätzen: Lina
Siekmanns Experimentalfilm Rotating fan as seen from rotating bed beschäftigt sich mit Synchronität und Abweichung: ein rotierender
Ventilator wurde von einer ebenfalls rotierenden
Kamera gefilmt, bei gleicher Geschwindigkeit
der beiden Antriebe scheint der Ventilator still zu
stehen. Kyung-Nyu Hyun fotografiert in dem
Langzeitprojekt Nahrungsaufnahme mit ihrem
Handy jede Mahlzeit, die sie zu sich nimmt. So
entsteht ein Selbstporträt, das einerseits Selbstoptimierung-Apps mit Kalorienzählfunktion
kommentiert, andererseits das Alltagsphänomen des kontinuierlich Aufzeichnens und
Versendens des eigenen Essens auf die Spitze
treibt. Joscha Steffens hat sich in der Serie
Playground of the Undead mit kommerziellen
Kriegsspielplätzen im südlichen Kalifornien
beschäftigt. Steffens fotografiert nachts diese
Anlagen, die so gestaltet sind, dass die Gebäudestrukturen an arabische Städte erinnern.
Jonathan Fuss beschäftigt sich mit Istanbul und
dem rapiden Wandel dieser Stadt. Istanbul ist
eine der am schnellsten wachsende Metropolen,
mit ausufernden – mitunter illegalen – Bauaktivitäten, die vielerorts zu Vertreibung der alt eingesessenen Bevölkerung führt. Jonathan Fuss
hat diesen Wandel in der Serie Altered Neighbourhoods in großformatigen Tableaus dokumentiert. Miriam Gossing beschäftigt sich mit
dem privaten Scheitern: Sie sammelt für die
Arbeit weddingdress, unworn Fotografien von
Hochzeitskleidern, die bei Ebay reingestellt
wurden, da die Hochzeiten kurzfristig abgesagt
wurden. In Our Germany reflektiert sie ein neues
Deutschlandbild, wie es sich unter anderem in
einer Sticker Kampagne der Supermarktkette
Rewe darstellt. Nadine Decker beschäftigt sich
in der Arbeit Ein Boot, zu leicht zum sinken und
zu schwer zum Schwimmen mit der Balance zwischen Funktion und Untergang: in einem
dokumentarischen Video erklärt ein Schiffsingenieur sehr ausführlich, ab wann ein Schiff
schwimmfähig ist. Nadine Decker vervollständigt ihren Beitrag mit einer Skulptur: ein überdimensionales Papierschiff, aufgefaltet und aus Beton gegossen, das zentnerschwer auf dem
Boden ausgebreitet ist. Die Ausstellung wurde
von Beate Gütschow und Wiebke Elzel kuratiert.
Mit Arbeiten von Kyung-Nyu Hyun,
Joscha Steffens, Jonathan Fuss,
Miriam Gossing, Nadine Decker.