Friedrich Tietjen
Führerbart und Volkskörper oder
Hitler wie ihn keiner kennt
Vortrag auf Einladung von
Prof. Beate Gütschow.
19 Uhr, Aula der Kunsthochschule für Medien Köln, Filzengraben 2 / 50676 Köln
1932 gab der NS-Fotograf Heinrich Hoffmann das Buch ›Hitler wie ihn keiner kennt‹ heraus, das auf 100 Bildern einen anderen Hitler abseits des militanten Politikers zeigen sollte – den Tierliebhaber, Musikkenner und netten Freund. Das Buch war Teil der schon zuvor verfolgten propagandistische Taktik, für jeden Deutschen einen passenden Hitler zu entwerfen. Dass sich die Marke Hitler in diesen Rollen und Kostümierungen nicht auflöste, ist vor allem auf den markanten Bart zurückzuführen: Rechteckig und so in der Tradition der anti-ornamentalen Moderne stehend sorgte er als Zeichen dafür, dass Hitler stets eindeutig zu identifizieren ist. Gerade diese Eindeutigkeit machte den Bart vor allem in Deutschland und Österreich attraktiv für jene Männer, die sich zu den Zielen des Nationalsozialismus bekannten – vom flüchtigen modischen Emblem wurde er für viele von ihnen zu einem offensiv getragenen Bekenntnis.