Krzysztof Honowski
Case #20 — Aber Glaube
Ein großer Leuchtkasten: eine Frau telefoniert und schaut den Betrachter mit einem fordernd-abwesenden Blick an. Ein zweiter Leuchtkasten: vor einem gelben Hintergrund setzt ein vermummter Mann ein rotes Messer an die Kehle eines anderen Mannes, beide Männer tragen grüne Kleidung. Ein dritter Leuchtkasten: ein Porträt einer Frau mit geschlossenen Augen, die Abbildung weist durch eine Reproduktion Moiré-Effekte auf. In einer Serie von Fotos ist der Künstler selbst in einer masochistischen Performance mit einem Eames Holzstuhl zu sehen. Vielleicht kann der Titel der Ausstellung die Arbeiten zueinander ordnen? Aber Glaube – man mag den Titel leicht mit der Messerszene in Verbindung bringen, denn diese erinnert an die
aufgezeichneten Hinrichtungen von Gefangenen durch die IS. Der Blumenkranz ist – wenn auch versteckter – Sinnbild eines Glaubenskampfes: in den Niederlanden wurde die Bildgattung des Blumenkranzes, der eine Madonna mit ihrem Kind umrandet, als gegenreformatorisches Motiv im 16. Jahrhundert entwickelt. Zuvor hatte es eine lange Auseinandersetzung zwischen Katholiken und Protestanten gegeben, die zu einem Bildersturm führte. Der Kranz steht seit der Antike für Ehrung, möglicherweise war diese Ehrung in der gegenreformatorischen Bildrhetorik nicht nur der Mutter Jesus zugedacht, sondern auch ihrem Abbild. Folgerichtig thematisiert Krzysztof Honowski das Kunstwerk als Fetisch: In einer Performance, die in der Ausstellung Aber Glaube stattgefunden hat, standen Krzysztof Honowski und sein Kollege Dwayne Luke Browne wiederholt lange Zeiträume vor den Bildern stramm. [BG]