Julius Brauckmann
Case #15 — Flag
Julius Brauckmann zeigt im Case Projektraum eine Installation, die sich mit der musealen Präsentation von Gegenständen auseinandersetzt. Zu sehen ist eine Glasvitrine auf einem weißen Sockel, die sorgfältig angestrahlt zentral im Raum platziert ist. In der Vitrine befindet sich das Modell einer Fahnenstange mit einer kleinen grauen Flagge. Die Flagge weht erstaunlicherweise gleichmäßig im Wind, obwohl sie sich in einem luftdicht verschlossenen Glaskasten befindet. Der Ausstellungsraum ist vollkommen still, es befinden sich keine anderen Objekte in dem Raum, der Blick des Betrachters wandert unmittelbar zu der kleinen wehende Fahne. Julius Brauckmann thematisiert auf sehr poetische Weise, dass eine museale Präsentation einen Gegenstand unweigerlich entrückt, entkontextualisiert und somit das Einwirken des Realen unmöglich macht. In Brauckmanns Installation ist diese Tatsache auf magische Weise aufgehoben, trotzdem scheint der Gegenstand in der Vitrine seine Funktion eingebüßt zu haben: Eine Flagge ist ja meist Symbol und Kennzeichnung zugleich; in dieser Installation ist sie nichts weiter als ein Stück grauer Stoff. [BG]