Johannes Post
Case #10 — iPhone 3GS mit Zubehör
Johannes Post versteht den Namen des Projektraums wörtlich – Case – Schachtel. Die Grundidee für seine Ausstellung bekam er zuhause, als er die Originalverpackung seines iPhones fand und feststellte, dass sie ähnliche Proportionen wie der Projektraum Case aufwies. Post hat daraufhin sein altes, abgenutztes iPhone samt Zubehör in diese Verpackung zurückgelegt, sie seitlich aufgeschnitten und abfotografiert. Das daraus resultierende Foto wurde an den Fensterscheiben des Projektraumes so montiert, als würde ein überdimensionales iPhone in dem Raum liegen. Johannes Post verweist mit dieser Vorgehensweise auf zwei Phänomene: Zum einen wäre diese Installation als ein riesiges Trompe-l’œil zu verstehen, das den abgebildeten Raum, das Innere der Schachtel, und den realen Raum, die Außenkanten des Projektraumes verbindet. Andererseits wäre ein Bezug zu Fassadengroßreklamen herzustellen; diese Flächen werden ja bevorzugt von Apple bespielt. Apples Verheißung, das ein Smartphone ein überaus schlichtes, jedoch magisches Amulett sei, wird bei Johannes Post in die Einsicht verwandelt, dass jedes Smartphone eben auch profane Materie ist, der Anschaltknopf möglicherweise so abnutzt, das sich das Ding nicht mehr einschalten lässt und das Ladekabel nach kürzester Zeit so instabil ist, dass es bricht. Was zunächst als einfaches fotografisches Experiment gedacht war, wird unvermittelt zum kritischen Statement in einer ausufernden Warenwelt. [BG]