Acht Behauptungen #5 — Being a Guest: „Wir ficken das System!“
Peters/ Zky
Acht Behauptungen # 5
Being a guest: “Wir ficken das System!”
Das Projekt Being a guest wurde von Dzifa Peters und Josef Zky aufgrund von mehreren Recherchereisen nach Ghana entwickelt, die daraus resultierende Case-Ausstellung ist eine Installation innerhalb eines größer angelegten Projektes. Der Titel Being a guest: “Wir ficken das System!” nimmt explizit Bezug auf das Se-minar “Politics of Art”, in dem die Frage nach einer politischen Haltung in der Kunst, bzw. die Notwendigkeit einer solchen zur Diskussion gestellt wurde.
Peters und Zky reisten in das Heimatland von Dzifa Peters Familie, Ghana. Dort fotografierten und filmten sie über mehre Wochen kleine alltägliche Wahrnehmungen: Kohlesäcke, die zum Transport bereit liegen, eine Lehmruine auf einer Brache, Feldränder, eine Moschee, ein altes Denkmal, eine Feldrohdung oder einen eingezäunten Spielplatz am Strand. In der Ausstellung tauchen diese Fotos aufgezogen auf einfache Wellpappe auf, teils in riesigen Formaten, welche lapidar an der Wand lehnen. Dominiert wird der Raum jedoch durch ein Display, das ebenfalls aus Wellpappe besteht und als Sitzgelegenheit, Halterung für ein Videoscreen, Texte und weitere Fotos dient. Ein Familienfoto hängt in einem abfotografierten afrikanischen Rahmen an der Wand; die Künstlerin füttert in einem Video in Zeitlupe einen Affen.
Den beiden Künstlern geht es um vielschichtige Transfers; Bewegungen von Bilder, Vorstel-lungen und Waren zwischen zwei Ländern, sie reflektieren aber auch die Perspektive des Rezi-pienten: Gast ist auch der Besucher der Ausstellung, der mit den zu Verfügung gestellten Texten über genau diesen Zustand reflektieren kann. Die Ausstellung untersucht sich somit selbst, sie ist gleichermaßen auch ein Modell einer Ausstellung.
Vorstellungen und Bilder werden bei Peters und Zky als limitierte und zu kontextualisierende Re-präsentationen verhandelt. Dies spiegelt sich auch im Ausstellungsdesign wieder: die verwen-deten Materialien Holz und Pappe sind einer-seits billige Provisorien und andererseits im weltweiten Handel als Materialen des Transfers und Transports konnotiert.
Zu Gast zu sein, auch in dieser Ausstellung – als Situation zwischen Unsicherheit, Neugierde und Vertrauen – mag im ersten Moment simpel er-scheinen, es ist jedoch eine komplexe Verhand-lung von Perspektive, Verständnis, Annäherung
und Identität. Darin offenbart sich seine politi-sche Dimension.
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