Max Dauven
CASE #26
1 0 0 1
Max Dauven stellt in seiner Arbeit analoge und digitale Bildprozesse gegenüber. Hierfür simuliert Dauven in der Dunkelkammer mit Hilfe von Schablonen digital anmutende Bilder und greift dabei auf die ureigensten Mittel der Fotografie zurück, das Licht und den Apparat. In Dauvens Vorgehensweise ist der Apparat keine Kamera, sondern ein Vergrößerungsgerät, das mit Hilfe einer eigens angefertigten Schablone Licht auf das Fotopapier durchlässt. An anderer Stelle ist das Material vor der Belichtung geschützt.
Max Dauven zeigt in der Ausstellung “1 0 0 1“ unter dem gleichnamigen Titel eine großformatige Arbeit und zwei kleinere Abzüge mit dem Titel Verlauf #1 und Verlauf #2, die direkt nebeneinander hängen.
In der Arbeit 1 0 0 1 reihen sich auf 20 Barytabzügen vermeintliche Pixel, in unterschiedlichen Grautonwerten aneinander. Mit einer Gesamtgröße von fast 2 x 2 Meter ist das Motiv nur zu erkennen, wenn man den Ausstellungsraum verlässt und das Bild mit weitem Abstand durch das Fenster betrachtet. Zu sehen ist ein auf der Ecke stehender Würfel. Dieses Motiv nimmt direkten Bezug auf die in der Dunkelkammer angefertigten „Pixel“. Max Dauven verbindet geschickt Darstellungsmittel und Motiv, denn Pixel und Würfel sind gleichermaßen Medium und Gegenstand des Bildes.
In der Arbeit Verlauf 1# und Verlauf #2 legte Dauven in dem Bildbearbeitungsprogramm Photoshop einen Verlauf von Schwarz nach Weiss an. Diesen aus hunderten von Graustufen bestehenden Verlauf rechnet der Künstler für seine Arbeit auf vier Pixeln runter und belichtet diese, ebenfalls mit Schablonen, analog auf Fotopapier. Es entsteht eine ironisch – minimalistische Darstellung eines Verlaufes.
Dauvens kameralose Fotografie visualisiert die Möglichkeiten des Mediums und verbindet geschickt die kleinste Einheit der digitalen Fotografie (das Pixel) mit der Basis der analogen Fotografie, das Auftreffen von Licht auf ein Fotopapier. Vollkommen von der Wirklichkeit abgelöst entstehen so durch den skurrilen und anachronistisch mühsamen Herstellungsprozess neue Bildwelten.
[AG/BG]