Welt vermessen
Kompaktseminar von Urs Fries, Beate Gütschow, Thomas Hawranke und
Zilvinas Lilas
22.01. – 26.01.2018, 11:00 bis 18:00 Uhr
Case – Projektraum der Fotografie
Große Witschgasse 9-11
Die KHM hat einen Leica BLK360 Laserscanner angeschafft. Mit diesem Gerät ist es möglich, große dreidimensionale Strukturen wie Innenräume, Gebäude, Straßenzüge, Landschaften und geologische Formationen als 3D-Gebilde zu erfassen. Gleichzeitig besitzt der Scanner eine Fotokamera, welche die vom Scanner erfasste Umgebung fotografiert. Im Rechner entsteht ein Hybrid aus einem dreidimensionalen Körper, auf den die fotografischen Oberflächen eingepasst werden. Diese Technik findet in verschiedenen wissenschaftlichen Forschungsprojekten ihre Anwendung: So verwenden Archäologen den Scanner, um Ausgrabungsstätten punktgenau zu vermessen und fotografisch zu dokumentieren. In der Geologie, der Denkmalpflege, der Architektur und in der Forensik hat sich die Verwendung dieser Technologie etabliert. Und auch Konzerne wie Google nutzen ähnliche Methoden, um Straßen digital zu erfassen. Der gesamte öffentliche Raum wird zukünftig als punktgenauer dreidimensionaler Raum und mit den fotografischen Oberflächen abrufbar sein. Es scheint sich ein Paradigmenwechsel im Aufzeichnen der Welt anzubahnen. Zwar waren seit den Anfängen der Fotografie das fotografische und das zeichnerische Vermessen der Welt eng miteinander verbunden, jedoch fand diese Verbindung im zweidimensionalen Raum statt. Neu ist, dass sich Vermessen und Fotografieren im dreidimensionalen Raum verbindet.